Japanische Ästhetik in japanischen Farben

Tradition und Zukunft der japanischen Textilien

Auch nach der entscheidenden Modernisierung der Meiji-Restauration trug man noch alltäglich Kimonos zuhause, diese Tradition war ungefähr bis vor 25 Jahren bei der ältesten Generation der Familienmitglieder zu sehen. Die Zeit ist aber vorbei, die Kimonos sind nun buchstäblich zu einem Symbol geworden, das die japanische Kunst sowie Geschichte repräsentieren soll, und werden meistens nur bei festlichen Anlässen getragen. 

 

Der Waka-Dichter Ariwara no Narihira (825-880) schrieb, dass die Kirschblüten deshalb so schön sind, weil sie verblühen müssen. In der japanischen Ästhetik liegt der Schwerpunkt vor allem darauf, dass alles Existierende vergänglich ist. Diese stille, manchmal schmerzliche Schönheitsauffassung wurde von einem der Drei Daseinsmerkmale des Buddhismus "Anicca" (:Unbeständigkeit) stark beeinflusst. Daraus entwickelte sich japanische Romantik, in der man versucht, das bunte gegenwärtige Dasein auszudrücken und es in japanischen Farben zu konservieren, eben weil die Schönheit vergänglich ist. Auch Kimono ist ein Medium dafür. Zahlreiche Muster für Kimonos sind meistens Abbildungen natürlicher Dinge, dabei gehen die einzelnen Motive oft auf die chinesischen Traditionen zurück. 

 

Heutzutage schlafen zuhause zahlreiche Kimonos in der Kommode aus Paulownienholz. Wenn in dem stark zentralisierten Land die meisten Kinder in die Hauptstadt umziehen, werden die Familienformen auf dem Land notwendigerweise umstrukturiert, wo solche Tradition mit Kimono sorgfältig aufbewahrt wurde. Was machen wir nun mit Kimonos, wenn wir keine Mädchen mehr in der Familie haben?

 

Dieses wunderschöne Gewand und deren Aufbewahrungsfunktion der Sinne können nun auf eine andere Art wiederbelebt werden. Werden Kimonos wie z.B. als Sofabezug, Raumteiler, Zierkissen oder Fußmatte verwendet, verleihen sie dem Alltag einen farbenfrohen Retrocharme, der moderne Japaner an die rituelle Naturauffassung erinnert. Tatsächlich gibt es in Japan zahlreiche Geschäfte, die für die Wiederbelebung der Kimonos zuständig sind.

 

In diesem Programm möchten wir Ihnen ein beeindruckendes Japan-Erlebnis vorschlagen, um die Geschichte sowie das Hier und Jetzt der japanischen wandelnden Textilkultur kennenzulernen.

Farbenfrohe Tage in der Welt der japanischen Textilien

Die Farben, mit denen Japaner traditionell umgegangen sind, sind unverwechselbar "japanisch" - die sind gedeckter als die leuchtenden, klaren, für das nordostasiatische Volk "westlichen" Farben, die in der europäischen Geschichte zu betrachten sind. Jede Farbe trägt eigene Namen, die japanische Naturwelt beschreiben. Die japanischen Farben zeigen deutlich, wie die Natur für Japaner diese reflektiert hat. Wie die damaligen Inselbewohner ihre Umwelt gelebt haben.

Die Werkstatt "Tezome-ya" befindet sich in der Mitte der Stadt Kyoto und dort kann man mit den traditionellen japanischen Farben eigene Textilprodukte - wie z.B. Schals oder T-Shirts aus Biobaumwolle - gestalten. Außerdem besuchen Sie in diesem Programm die Galerie "Hosoo Kyoto" von einem Familienbetrieb für die traditionelle japanische Weberei, der seit dem 17. Jahrhundert die berühmten Nishijin-Brokatstoffe herstellt. Hosoo schlägt vor, wie die traditionellen japanischen Stoffe in der heutigen Zeit verwendet werden können. Unter dem Motto "sei der Ferrari unter den Webereien" hat Hosoo bereits in der Zusammenarbeit mit den weltweit berühmten Modemarken wie Chanel, Christian Dior sowie Louis Vuitton mehrere innovative Designerstücke für den Innenraum ihrer Shops angefertigt. Sie können auch im Museum "Nishijin Textile Center" die Tradition und Geschichte der Nishijin-Weberei kennenlernen. 

 

Tezome-ya (Englisch): http://www.tezomeya.com/en/index.html

Hosoo Kyoto (Englisch): http://www.hosoo-kyoto.com/

Nishijin Textile Center (Englisch): http://nishijin.or.jp/eng/

Beispielsprogramm und Preise

Bis 10 Teilnehmer ¥ 67,000 (JPY)/Person

 

Tag 1. Ankunft in Osaka, Übernachtung im Businesshotel

Tag 2. Besichtigung des Nishijin Textile Center und des Museums der traditionellen Weberei, Übernachtung im Businesshotel in Kyoto

Tag 3. Besichtigung der Stadt Kyoto, Besuch der Werkstatt Tezome-ya sowie der Galerie Hosoo Kyoto

 

Im Preis inbegriffen sind Übernachtungskosten, zwei Frühstücke, zwei Abendessen, Eintritte sowie die Führungen mit einem deutschsprachigen Guide.